Magical Winter Forest

Die leuchtende Spur

Lillit Schnüffelnase schlich leise durch den knirschenden Schnee. Die kalte Luft prickelte in ihrer Nase, doch sie ließ sich nicht ablenken. Ihr Blick war fest auf die großen, seltsamen Fußspuren gerichtet, die sich durch den schimmernden Wald zogen. Sie wirkten, als hätte jemand mit sehr langen, schmalen Füßen den Boden kaum berührt, und sie glitzerten leicht, als wären sie mit frostigem Sternenstaub bestreut.

Der Wald um sie herum war magisch – das wusste sie. Die Bäume und Sträucher leuchteten sanft in Blautönen und Silber, und der Schnee funkelte, als wäre er mit feinem Glasstaub bedeckt. Lillit blieb einen Moment stehen und lauschte.

Nichts. Nur die Stille, die so tief war, dass sie ihren eigenen Atem hören konnte. Doch dann hörte sie es wieder: ein leises, sanftes Flüstern, als würden die Bäume miteinander sprechen. Es war kein richtiger Klang, mehr ein Gefühl, das in ihren Ohren kitzelte. Sie schüttelte sich, straffte ihren Schal und setzte ihre Pfoten vorsichtig auf die Spur.

Die Spuren führten tiefer in den Wald, und je weiter Lillit ging, desto mehr bemerkte sie die Veränderungen. Kleine Lichter flitzten über die Zweige, wie winzige Glühwürmchen, doch als sie genauer hinsah, erkannte sie, dass es kleine Wesen waren – nur ein paar Zentimeter groß, mit leuchtenden Flügeln. Ihre Augen funkelten wie Edelsteine, und sie kicherten leise, während sie um Lillit herumtanzten.

„Hast du ihn gesehen?“ flüsterte eine der kleinen Kreaturen plötzlich. Ihre Stimme klang wie das Rascheln von trockenen Blättern.

„Wen?“ fragte Lillit erstaunt, wobei sie die Spur nicht aus den Augen ließ.

„Den Hüter. Er wandelt durch den Wald. Er hat die Spuren hinterlassen,“ antwortete die Kreatur und verschwand in einem Funken Licht.

Lillit blieb stehen und sah sich um. Sie spürte ein leichtes Ziehen in ihrem Bauch, eine Mischung aus Angst und Neugier. Wer war dieser Hüter, und warum fühlte es sich an, als würde er sie beobachten? Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, huschte ein Schatten durch die Bäume. Schnell und lautlos, kaum mehr als ein Flackern in der Dunkelheit.

„Wer ist da?“ rief Lillit, ihre Stimme ein wenig lauter, als sie es geplant hatte. Der Schatten blieb stehen, und für einen Moment dachte sie, sie sähe zwei leuchtende Augen in der Ferne.

Doch statt einer Antwort wehte ein sanfter Wind durch den Wald, und die Spuren begannen, heller zu leuchten, fast so, als wollten sie sie weiterlocken. Lillit setzte sich in Bewegung, ihre Neugier stärker als ihre Vorsicht. Der Schatten war verschwunden, aber die Spuren waren deutlich.

„Wenn ich den Hüter finde, werde ich wissen, warum der Wald mich ruft,“ murmelte sie entschlossen und folgte dem glitzernden Pfad weiter ins Unbekannte.

 

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