Magical Owl

Das Geheimnis des Schneewandlers

Lillit ließ die Lichtung, auf der das Herz des Winters lag, hinter sich und machte sich auf den Weg zurück nach Hause. Es fing an leicht zu schneien und die Flocken glühten sanft, die Magie war tatsächlich wiederhergestellt.

 

Plötzlich spürte Lillit eine vertraute Präsenz. Der Schneewandler trat aus den Schatten, seine leuchtenden Augen, die sie durch so viele Prüfungen begleitet hatten, ruhten sanft auf ihr.

 

„Du hast es geschafft“, sprach er und seine Stimme klang wie ein leises Raunen des Windes. „Das Herz des Winters ist wieder sicher.“

 

Lillit hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. Es gab etwas, das sie sich schon die ganze Zeit gewundert hatte. „Wer bist du wirklich? Warum hast du mich geprüft?“

 

Der Schneewandler lächelte und trat näher. „Du hast ein Recht darauf, es zu wissen. Ich bin der Wächter des Winters, ein Teil des Kreislaufs, der diesen Wald am Leben hält. Doch meine Zeit ist begrenzt. Wenn der Winter endet, werde ich meine Gestalt ändern und an meinen Platz zurückkehren.“

 

Lillit runzelte die Stirn. „Wohin kehrst du zurück?“, fragte sie vorsichtig.

 

Der Schneewandler sah nach oben. Über ihnen, in den hohen Ästen der Bäume, ertönte ein leises, melodisches Rufen – die Stimmen der Eulen-Wächter. „Der Winter ist meine Zeit,“ erklärte er. „Doch wenn die Jahreszeit sich wandelt, werde ich zu einer der Wächtereulen. Eine andere wird meinen Platz übernehmen und der Kreislauf wird weitergehen.“

 

Lillit starrte ihn an, überwältigt von der Bedeutung seiner Worte. Der Schneewandler war nicht nur ein Begleiter – er war ein Teil des Waldes, ein Wesen, das sich mit den Jahreszeiten veränderte. „Also bist du… auch einer von ihnen?“, fragte sie, ihre Stimme voller Staunen.

 

Er nickte. „Ja, ich bin eine der Eulen-Wächter. Doch nur im Frühling, Sommer und Herbst. Der Winter gibt mir diese Gestalt, um den Wald zu schützen und seine Magie zu bewahren.“

 

Lillit sah ihn lange an. „Werde ich dich wiedersehen?“ fragte sie schließlich, ihre Stimme fast ein Flüstern.

 

Der Schneewandler neigte den Kopf, seine leuchtenden Augen funkelten. „Vielleicht,“ sagte er. „Ich bin ein Teil des Waldes. Auch, wenn ich ihn nicht verlassen kann oder meine Gestalt sich ändert, werde ich immer hier sein. Wenn du Hilfe brauchst, folge einfach dem Weg und du wirst mich finden.“

 

Mit diesen Worten trat er zurück, sein Körper begann zu flimmern, als ob er Teil des Windes wurde. „Leb wohl, kleine Sucherin. Deine Reise ist fast vollendet, doch der Wald wird dich nie vergessen.“

 

Lillit stand wieder alleine im Wald, der Schneewandler war fort. Sie war ihm dankbar und etwas traurig, dass sich ihre Wege trennten. Aber etwas sagte ihr, dass sie sich wieder begegnen würden. 

 

Der Wald war voller Geheimnisse und Lillit hatte nur einen Bruchteil davon gesehen. Doch sie war nun ein Teil des Zaubers und würde antworten, wenn der Wald sie wieder rufen sollte.

 

Mit einem tiefen Atemzug wandte sie sich wieder dem Pfad zu. Der Wald um sie herum begann zu leuchten, als ob er sie auf ihrem Weg nach Hause begleitete.

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