Lively Gathering

Das große Fest

Der Pfad, der Lillit wieder zurück nach Hause brachte, führte sie an einem ganz besonderen Ort vorbei. Es war, als hätte sie eine andere Welt betreten, die ausschließlich den fantastischen Wesen des Waldes vorbehalten war. Der Schnee unter ihren Pfoten glitzerte in allen Farben des Regenbogens und die Luft war mit Magie erfüllt. Um sie herum leuchteten die Bäume und ihre Äste waren mit frostigen, funkelnden Blüten bedeckt. In der Mitte befand sich ein großer, glatter Eiskreis, der wie ein Spiegel den funkelnden Himmel reflektierte.

 

Kaum trat sie aus den umgebenden Bäumen hervor, ertönte ein leiser, melodischer Klang, der sich langsam zu einem Chor aus Stimmen erhob. Aus den Schatten der Bäume traten die Bewohner des Waldes hervor – kleine magische Wesen, sprechende Tiere und selbst die Bäume schienen ihre Äste zu neigen, als wollten sie Lillit willkommen heißen. Die Luft war erfüllt von einer Freude, die selbst den frostigen Wind warm erscheinen ließ.

 

Elyra, die Hüterin des gefrorenen Gartens, trat vor und hob ihre glitzernden Hände. Ihre Stimme war sanft, aber sie trug wie ein Lied durch die Lichtung. „Das Herz des Winters ist zurückgekehrt“, verkündete sie und ihre Worte wurden von freudigen Rufen begleitet. „Heute feiern wir die Wiedergeburt der Magie und danken derjenigen, die uns dies ermöglicht hat.“

 

Alle Augen richteten sich auf Lillit, die nicht wusste, wie sie mit der plötzlichen Aufmerksamkeit umgehen sollte. Ein kleines magisches Wesen mit schimmernden Flügeln flatterte auf sie zu und zog sie in die Mitte zum Eiskreis.

„Du bist unser Ehrengast!“, lächelte das kleine Wesen fröhlich. „Komm, tanze mit uns!“

 

Zunächst zögerte Lillit. Sie war es nicht gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Doch die Freude der anderen war ansteckend. Die kleinen magischen Wesen wirbelten um sie herum und die Eulen-Wächter stimmten einen tiefen, harmonischen Gesang an. Selbst die Bäume schienen im Takt zu schwingen, ihre Äste raschelten wie sanfte Trommeln im Wind.

 

Lillit begann, ihrer Freude freien Lauf zu lassen und mitzutanzen. Erst vorsichtig, dann mutiger. Sie sprang durch den glitzernden Schnee, wirbelte mit den magischen Wesen und spürte, wie die Magie des Waldes sie durchströmte. Es war, als ob sie ein Teil von etwas Größerem wurde – ein Teil der Magie, die den Winterwald verband.

 

Der Eiskreis begann zu glühen und aus dem Eis wuchs ein kleiner Baum hervor. Seine Äste waren mit kristallenen Blättern bedeckt, die in allen Farben des Lichts leuchteten.

 

„Dieser Baum ist ein Symbol der Wiedergeburt,“ erklärte Elyra. „Er wird mit der Magie des Winters wachsen und uns daran erinnern, dass selbst in der dunkelsten Kälte neues Leben entstehen kann.“

 

Lillit spürte die Bedeutung dieses Moments und trat näher an den Baum heran. Als sie ihre Nase sanft gegen einen der leuchtenden Äste drückte, spürte sie eine Welle von Wärme und Frieden. Die Magie des Waldes war vollständig zurückgekehrt.

 

Die Feier ging weiter und Lillit wurde von den Wesen des Waldes umringt. Sie dankten ihr auf ihre eigene Weise: Ein sanftes Schnurren, ein anerkennender Blick, ein kleiner Funken, der sie von innen heraus wärmte. Elyra trat zu ihr und sprach leise: „Du bist nicht nur eine Retterin, Lillit. Du bist jetzt Teil des Waldes, für immer mit uns verbunden.“

 

Lillit lächelte und fühlte, wie eine tiefe Zufriedenheit sie erfüllte. Sie war nicht mehr nur eine Beobachterin – sie war ein Teil dieser Welt, ein Teil des Winterwaldes und seiner Magie.

 

Als das Fest sich dem Ende zuneigte, begannen die Bewohner des Waldes, sich zurückzuziehen. Auch Elyra verabschiedete sich. „Das Herz des Winters ist sicher, doch der Wald wird dich vielleicht eines Tages wieder rufen. Bis dahin trage diesen Moment in deinem Herzen, kleine Sucherin.“

 

Nach und nach kehrten alle Feiernden zurück in die Bäume und auch Lillit wandte sich wieder dem Pfad zu, der sie nach Hause zurückführte. Nach ein paar Metern drehte sie sich noch einmal um, doch vom dem Ort, wo sie eben noch mit den Bewohnern des Waldes gefeiert hatte, war nichts mehr zu sehen.Als wäre er nie da gewesen. Doch sie wusste, dass sie diesen Ort nie wirklich verlassen würde – ein Teil von ihr würde immer hier bleiben, im Herzen des Waldes.

 

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