First Morningsun

Der Rückweg

Der Rückweg durch den Winterwald war anders, als Lillit es erwartet hatte. Der Schnee unter ihren Pfoten knirschte leise und die glitzernden Bäume um sie herum schienen lebendiger als zuvor. Doch die Magie, die sie auf ihrem Weg begleitet hatte, fühlte sich nicht mehr wie etwas Fremdes an – sie war jetzt Teil von ihr.

 

Lillit blieb stehen und sah sich um. Die vertrauten Geräusche des Waldes – das sanfte Rascheln der Äste, das leise Heulen des Windes – hatten eine neue Bedeutung für sie. Sie war nicht mehr dieselbe, die sie zu Beginn dieser Reise gewesen war. Ihre Pfoten trugen sie sicherer, ihre Ohren lauschten aufmerksamer und in ihrem Herzen spürte sie eine tiefe Verbindung zum Wald.

 

Während sie weiterging, dachte Lillit an die Prüfungen zurück, die sie bestanden hatte. Der gefrorene See, die Stimmen im Labyrinth, die Dunkelheit, die sie zu verschlingen drohte – jede Herausforderung hatte sie stärker gemacht. Doch es waren nicht nur die Prüfungen, die sie verändert hatten. Es waren auch die Wesen, denen sie begegnet war – die Eulen-Wächter, Elyra, der Hüter und der Schneewandler.

 

Jeder von ihnen hatte ihr etwas gezeigt, das sie zuvor nicht verstanden hatte: Mut, Akzeptanz, Vertrauen und die Bedeutung von Licht und Dunkelheit. Sie hatte gelernt, dass der Winterwald nicht nur ein Ort war, sondern ein lebendiges Wesen, das sie geprüft, geleitet und schließlich akzeptiert hatte.

 

Lillit blieb stehen und betrachtete den kleinen Kristall, den sie vom Hüter erhalten hatte. Er schimmerte sanft im Licht und Lillit spürte die Wärme, die von ihm ausging. Es war ein Zeichen ihrer Reise – eine Erinnerung daran, dass sie Teil des Waldes war, egal wo sie sich befand.

 

„Ich werde dich immer bei mir tragen“, murmelte sie leise. „Für den Wald. Und für mich.“

 

Damit setzte sie ihren Weg fort. Der Pfad wurde vertrauter und schon bald begann sich er Wald zu öffnen und die Umrisse ihres Zuhauses wurden in der Ferne sichtbar. 

 

Der Schnee glitzerte im ersten Licht des Morgens und Lillit spürte eine Mischung aus Freude und Wehmut. Sie freute sich auf ihr Zuhause, doch sie würde ihre Abenteuer und die Wesen des Waldes vermissen.

 

Sie hielt inne und blickte noch einmal zurück. Die Bäume schienen sich leicht zu neigen, als ob sie sich von ihr verabschiedeten und der Wind trug ein leises Flüstern zu ihr: „Du bist immer willkommen.“

 

Mit einem letzten tiefen Atemzug wandte Lillit sich ihrem Zuhause zu. Sie wusste, dass ihr Abenteuer noch nicht ganz vorbei war – sie musste ihrem Frauchen alles erzählen, zumindest auf die Weise, wie sie es verstand. Doch jetzt war sie ersteinmal bereit, die Ruhe ihres Zuhauses zu genießen, während die Magie des Waldes in ihrem Herzen weiterlebte.

 

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